Bestandsaufbau und Bestandserweiterung

Ein professioneller Bestandsaufbau bzw. eine kompetente Bestandserweiterung orientiert sich an den schulspezifischen Aufgabenstellungen (= Schultyp, Lehrpläne, Schulprofil, Schwerpunkt), den Bedürfnissen des Lehrpersonals und nicht zuletzt an den Wünschen der Schülerinnen und Schüler und sorgt für ein vielfältiges, zeitgemäßes Bestandskonzept, das die unterschiedlichen Medienarten ebenso berücksichtigt wie den Anspruch nach einem ausgeglichenen Bestand in den einzelnen Fachgebieten auf Basis regelmäßig durchgeführter Bestandsanalysen.

Der Bestand der Schulbibliothek setzt sich demnach aus verschiedenen Publikationsformen zusammen, wobei Printmedien, in erster Linie Bücher, sicher den größten Anteil ausmachen.

Beim planmäßigen Bestandsaufbau ist jedenfalls zu bedenken, dass die Schulbibliothek folgende Funktionen erfüllen soll:

  • Ausbildungs-/Bildungsfunktion wahrnehmen
    • Sach- und Fachbücher (ev. mit besonderen Schwerpunkten)
    • Online-Ressourcen
    • Fachzeitschriften
    • Zeitschriften zur Leseförderung
    • Werke der Weltliteratur und unterrichtsrelevante Belletristik
       
  • Freizeitlesen fördern
    • Erzählende Literatur; Kinder- und Jugendliteratur
    • Sachbuch; Kinder- und Jugendsachbuch
    • Medien für Hobby und Freizeitgestaltung
    • Jugendzeitschriften
       
  • Soziale Funktion erfüllen
    • Medienangebote für Randgruppen
    • Mehrsprachige Medien
    • Medien für Leser/innen mit Deutsch als Zweitsprache
    • Lernhilfen
    • Ratgeber
    • Spiele

 

 

Bei der Bestandserweiterung sind folgende Bereiche zu bedenken:

 

  • Vielfalt der Medienarten
  • schulische Erfordernisse
  • Lehrplan, Schulprofil, Schwerpunkte etc.
  • schulinterner Auftrag der Schulbibliothek
  • Leseförderung, Medienzentrum, Einbindung in ganztägige Angebote etc.
  • konzeptionelle Einbindung der Schulbibliothek in das
    pädagogische Gesamtkonzept der Schule
  • offene Lernformen, selbständige Lernphasen, Leseförderung, Vermittlung von Recherche- und Medienkompetenz, Umsetzung der VWA/DA etc.
  • Medien für Schüler/innen aller Altersstufen
  • Freizeitlesen und unterrichtsbegleitende Medien
  • Medien für Lehrer/innen
  • Freizeitlesen, unterrichtsbegleitende Medien, Medien zur pädagogischen Professionalisierung
  • angemessenes Verhältnis von Medien zum Freizeitlesen
    und lernbegleitenden Medien
  • siehe Richtwerte*
  • angemessenes Verhältnis von Sachmedien
    und erzählenden Medien
  • je höher die Schulstufe, umso größer der Bestand an Sachliteratur*
  • Medien unterschiedlichen Anspruchs innerhalb der einzelnen Fachgebiete
  • wichtig für individualisiertes Lernen
  • Medien für Ausbildungs-, Berufs- und Lebensplanung
  • zur Begleitung der schulischen Berufsorientierung und Bildungslaufbahnberatung
  • Mindeststandard an Nachschlagewerken
  • Lexika, Handbücher, Monographien
  • Literatur zur Umsetzung der Vorwissenschaftlichen Arbeit
    bzw. Diplomarbeit
  • Basisliteratur  zur Unterstützung der Themenfindung bzw. -eingrenzung,
    Überblickswerke für die Einstiegsrecherche

 


* Richtwerte für den Bestandsaufbau und die Bestandserweiterung

  RICHTWERTE


Primarstufe
 


Sekundarstufe I
 


Sekundarstufe II
 


  Anfangsbestand
 


3 Medien
pro Schüler/in

 


5 Medien
pro Schüler/in

 


5 Medien
pro Schüler/in

 


  Zielbestand
 


5-7 Medien
pro Schüler/in

 


7-10 Medien
pro Schüler/in

 


7-10 Medien
pro Schüler/in

 


  Verhältnis Sachliteratur zu
  erzählender Literatur [1]

 


50 % zu 50 %
 


60% zu 40 %
 


90% zu 10%
 


  Anteil von Non-Books am
  Gesamtbestand [
1]

 


10 %
 


20 %
 


20 %
 

 


[1] vgl. dazu auch die empfohlenen Richtwerte im Handbuch Schulbibliothek (Holderried 2018, S. 75) sowie die Empfehlungen der Kommission „Bibliothek und Schule“ des Deutschen Bibliotheksverbandes  (www.schulmediothek.de